Holzarten

2012

DIE VERWENDUNG VERSCHIEDENER HOLZARTEN

32 Holzarten konnten unterschieden werden!
Im Waldbauernmuseum Gutenstein wurden etwa 1400 Holzartenbestimmungen durchgeführt. Dabei konnten 32 Holzarten unterschieden werden, neun davon zählen zu den einheimischen Sträuchern. 



Abb.1: Holzartenverteilung im Waldbauernmusem Gutenstein



Abb.2: Holzartenverteilung im Waldbauernmuseum in Gutenstein; Nadelhölzer zusammengefasst, Obstbäume zusammengefasst und Sträucher zusammengefasst



Bei der Auswertung der Holzartenbestimmungen wurde auf  die Herkunft der Objekte und den Einsatz in den unterschiedlichen Gewerben Rücksicht genommen.  Es zeigte sich, dass die unterschiedlichen Holzeigenschaften bzw. die Belastung denen das Objekt in Verwendung ausgesetzt war, wichtige Kriterien für die Wahl der Holzart darstellten. 

 

Die Buche wurde zwar als Generalist, jedoch nicht als Spezialist eigesetzt….

Rund ein Drittel der untersuchten Objekte wurde aus Buchenholz hergestellt, gefolgt von Esche, Ahorn und Fichte. Trotz des starken Einsatzes der Buche in nahezu allen Bereichen werden in Objektgruppen mit speziellen Anforderungen auch spezialisierte Holzarten verwendet.

So wurde beispielsweise zur Herstellung von Tragegestellen zu einem Drittel und zur Herstellung von Flechtwerken zu mehr als 50% Haselnussholz verwendet .






Abb.3: Holzarten die zur Herstellung von Tragegestellen verwendet wurden.





Abb.4: Flechtwerk wurde aus Hasel, Weide oder Esche hergestellt.


Fässer und Bottiche wurden fast ausschließlich aus Fichten-, Tannen-, Kiefern- oder Eichenholz gefertigt 


Abb. 5: Holzarten die zur Fass – oder Bottich Produktion genutzt wurden. Bestimmt wurden alle Teile wie Fassdauben, Reifen oder Fassböden.

 

Die Hälfte aller Hobel wurde wegen des hohen Abriebs und der geforderten Härte aus Hainbuche hergestellt.



Abb. 6: Für Hobel war und ist Hainbuche am häufigsten im Einsatz.

 

In der Wagnerei war Eschenholz auf Grund seiner elastischen Eigenschaften die Holzart der Wahl .


Abb. 7: Die Esche dominiert den Wagenbau, gefolgt durch Birke und Fichte.

 

 

Allgemein wird deutlich, dass Buchenholz wenig in Bereichen eingesetzt wurde, die hohe Holzdichte forderten. Obwohl das Holz der Buche gute Dichtewerte aufweist, wurden hier Sträucher wie Dirndl und Hasel oder aber Esche und Ahorn bevorzugt.




         

Abb. 8: Holzarten die für Objekte mit hoher Anforderung an die Holzdichte ausgewählt wurden.



Sträucher

Nahezu 10% der unterschiedenen Holzarten können als Sträucher bezeichnet werden, darunter Dirndl, Hasel, Weißdorn, Gemeiner und Wolliger Schneeball, Berberitze, Buchsbaum und Wacholder. Sie fanden vorrangig als Werkzeugstiele, aber auch als Kleinteile wie Spindeln, Antriebswellen und Rechenzähne oder als Verstärkung bei Transportgeräten oder Tragegestellen Verwendung

Listet man die Dichtewerte aller im Waldbauernmuseum bestimmten Holzarten auf, so ist auffallend, dass die Plätze mit der höchsten Dichte von Stäuchern eingenommen werden. Die generell hohe Dichte von Sträuchern ist sicher jene Eigenschaft, die das Holz der einheimischen Sträucher so wertvoll macht (link zu Abb. 9).



Dichtewerte der unterschiedenen Holzarten in g/cm³ (S.Niklasová, 2009)



Werkzeugstiele

Werkzeugstiele bzw. -griffe wurden zu 73% mit der Hacke bearbeitet, zu 20% gedrechselt und zu 7% aus Ästen hergestellt. Jene Stiele, die aus Ästen gefertigt wurden, waren nahezu ausschließlich aus Nadelholz, Dirndlholz oder Haselnussholz, während bei den gedrechselten und den gespaltenen Stielen jeweils 40% Buchen verarbeitet wurden (link zu Abb. 10-13).


Abb. 10: Werkzeugstiele wurden entweder geschnitzt, gedrechselt oder aus Ästen hergestellt.





Abb. 11: Holzarten deren Äste zur Herstellung von Werkzeugstielen verwendet wurden.

Abb. 12: Holzarten die gedrechselt als Werkzeugstiel verwendet wurden


Abb. 13: Holzarten die mit der Hacke behauen als Werkzeugstiel verwendet wurden.

Viele Objektteile, viele Holzarten

Bei der Auswertung der Holzartenbestimmungen wird deutlich, dass die Menschen der damaligen Zeit sehr genau über die Eigenschaften des Holzes und die Vorzüge der jeweiligen Holzarten Bescheid wussten und dieses Wissen auch einsetzten. Dies beweisen unter anderem Objekte die aus verschiedenen Objektteilen aufgebaut sind und wo für jeder Teil die Holzart entsprechend der geforderten Eigenschaft ausgewählt wurde.

 

Abb.14: Die Holzarten von unterschiedlichen Bottichen

Abb.15: Die Holzarten in einem Fasszug

Abb. 16: Die verwendeten Holzarten für Flechtwerk

Abb. 17: Die verwendeten Holzarten in einer Gattersäge

Abb. 18: Die für einen Schlitten verwendeten Holzarten

Abb. 19: Die für einen Wagen verwendeten Holzarten

Abb. 20: Die verwendeten Holzarten in einem Zahnrad







Kontakt

Michael Grabner

Universität für Bodenkultur, Wien

Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe
Konrad Lorenzstrasse 24
A-3430 Tulln
Email: michael.grabner@boku.ac.at
Phone: (0043)(0)1-47654-4268
Fax:     (0043)(0)1-47654-4295